Park-Friedhof Schönwalde am Bungsberg"Friedhof als Ort des (Er)Lebens" Der "neue" Friedhof der Kirchengemeinde Schönwalde entstand vor über 100 Jahren auf einem Hanggrundstück an der Straße nach Kasseedorf, das der Patron der Kirche, der Herzog von Oldenburg, zur Verfügung stellte. Die terrassierte Anlage mit imposantem Baumbestand und Hauptwegen im Kreuzbezug mutet heute wie ein Park an. Das im Sommer fast geschlossene Blätterdach bietet Schutz und Ruhe zugleich. Dass ein Friedhof in erster Linie ein Ort des (Er)Lebens ist, soll durch die Weiterentwicklung in den kommenden Jahren gezeigt werden. Wieviel Kraft und Emotionen ein Friedhof beim Besucher auslösen kann, versuchte bereits 2005 eine Reiseroute zu Friedhöfen in der Schwentine-Region herauszustellen. Start und Zielpunkt der Rundreise war Schönwalde. Charakter als Park herausarbeiten Ziel der aktuellen Konzeption ist die weitere Herausarbeitung des Parkcharakters einschließlich des vorgelagerten Ehrenmals und des kleinen Arboretums (Sammlung besonderer Gehölze, von lat. arbor "Baum") an der Straße. Die Pläne des Landschaftsarchitekten Dr. Florian Liedl betonen die bereits über das Rondell im Zentrum führende Blickachsen. Die Verbindung zur entfernt gelegenen Kirche könnte eine dem Eingang gegenüberliegende Mauer mit dezentem Wasserspiel auf der obersten Ebene herstellen. Alternative Bestattungsformen Zudem soll Raum für alternative Bestattungsformen geschaffen werden. Neben den klassischen Grabstellen mit wechselnder Bepflanzung sehen die Pläne im oberen Bereich der Friedhofsanlage Gräber mit reduziertem Pflegeaufwand vor. In sich entfernenden Kreisen um die Wasserstelle würden sich diese locker in eine belebte Rasenfläche einbetten. Stelen für häufig nachgefragte Urnenbeisetzungen sollen, mit den Namen der Verstorbenen versehen, Orte der Erinnerung sein. Ergänzend hierzu sieht der Plan einen Wetterschutz als gleichzeitigen Ort der Einkehr vor. Dass ein Friedhof auch der Erinnerung und Trauer dient, soll durch die Schaffung eines "Erinnerungshains" verdeutlicht werden. Hier können Erinnerungstafeln für Verstorbene abgelegt werden, deren letzte Ruhestätte aus unterschiedlichsten Gründen nicht für die Trauerbewältigung erreichbar ist. Friedhof als Kulturgut erschließen Um den Bezug zum Friedhof als Kulturgut in der Gesellschaft zu erhalten, wird sich die Kirchengemeinde Schönwalde intensiver als bisher der Information über alle Themen rund um den Friedhof und die Bestattung widmen. Durch Aufklärung soll jedem die Möglichkeit gegeben werden, frei von scheinbaren Zwängen über die Form der Beisetzung und Ausgestaltung der Trauerfeier zu entscheiden. Hierzu gehört unter anderem die Teilnahme am bundesweiten "Tag des offenen Friedhofes". Pädagogische Programme für Kinder Da der Friedhof seit jeher auch zur Trauerbewältigung der Hinterbliebenen dient, ist er auch ein Ort des Lebens. Mit einer Fläche, auf der sich Kinder auch in Gruppen im Kindergarten- und Schulalter aufhalten können, soll eine Möglichkeit geschaffen werden, ihnen mit entsprechenden pädagogischen Programmen ein entmystifiziertes Verhältnis zu den Themen Tod und Trauer im christlichen Tenor nahezubringen. Lehrpfad über Friedhof als Biotop Mit der Anlage eines Lehrpfades, der den Friedhof am Rand umgibt, soll verdeutlicht werden, dass ein Friedhof über seine Bedeutung als Bestattungsort hinaus auch Lebensstifter im direkten Sinn ist. Die Bäume und Büsche bieten unzählige Nistplätze für Fledermäuse und Vögel. Dazu finden Millionen von Insekten auf einem ökologisch betriebenen Friedhof ihren Lebensraum und bieten somit die Lebensgrundlage der Vögel und Kleintiere. Auf die zahlreichen ökologischen Facetten des (Er)Lebensraums Friedhof soll dieser Lehrpfad Jung und Alt neugierig machen und gleichzeitig die Schönheit und Vielfalt von Gottes Schöpfung vor Augen führen — ein Ansatz, der durch die BINGO-Umweltlotterie bereits als einmalig und förderungsfähig eingeschätzt wurde. Lebendig — ökologisch — nachhaltig, das sind die Grundsätze, nach denen der Friedhof Schönwalde zukünftig ausgerichtet sein soll. Neben den angeführten Aspekten sollen bei der Umsetzung der Maßnahmen soziale und integrative Projekte die Gelegenheit zur Mitarbeit erhalten. Ein möglicher Partner ist der Landschaftspflegehof Holsteinische Schweiz (www.weidelandschaften.de). Text: Marc Dobkowitz >> komplette Pressemitteilung zum Nachlesen
Bild 1: Ausgezeichnet als "Hortus Oecumenicus": Park-Friedhof in Schönwalde a.B. Foto: Kirchengemeinde Bild 2: Ort der Trauer und Einkehr, Kulturgut und Naturraum: Park-Friedhof in Schönwalde a.B. Foto: Kirchengemeinde Auskünfte erteilt: Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Schönwalde:
Erstellt von Hannes Rother am 14.03.2013 09:08
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